Jahresbericht der Abteilung Instrumentalunterricht
Nachdem im vorhergehenden Schuljahr die Pandemiebekämpfung omnipräsent war und auch im Instrumentalunterricht viele Anpassungen und Vorsichtsmassnahmen getroffen werden mussten, konnten sich dieses Schuljahr – insbesondere im zweiten Semester – die Instrumentallehrpersonen sowie deren Schülerinnen und Schülern endlich wieder ihrer Passion widmen, nämlich der Vermittlung von Musik und das Erlernen eines Instruments.
Die neu gewonnene «Freiheit» wurde rege genutzt und es fanden wieder vermehrt Veranstaltungen statt.
Ich möchte mich an dieser Stelle herzlich für die gute Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen, dem Sekretariat und den beiden Schulleitungen bedanken.
Thomas Weber
Leiter der Abteilung Instrumentalunterricht
Vortragsabend 2021
Der Vortragsabend der Instrumentalabteilung fand dieses Schuljahr am Donnerstag, 2. Dezember statt. Schüler:innen bot sich dadurch die Gelegenheit, ihre musikalischen Fähigkeiten einem öffentlichen Publikum zu präsentieren. Das intensive Üben und Proben führte zum erwünschten Erfolg und wurde mit viel Applaus belohnt.
Instrumentenvorstellung im Januar und März
Bereits seit Jahren ist es den Instrumentallehrpersonen ein Anliegen, dass die Musikabteilung mehr Präsenz am Hauptgebäude erhält und die Schülerinnen und Schüler auch hören und erleben können, welche Vielfalt an Instrumenten bei uns am Zeltweg angeboten werden.
Aus diesem Grund wurde die Instrumentenvorstellung ins Leben gerufen. Schülerinnen und Schüler der 1. und 2. Klassen LG und RG kamen in den Genuss eines abwechslungsreichen Konzerts in dem Schüler solistisch, kammermusikalisch, als Band oder auch gemeinsam mit ihren Lehrpersonen musizierten.
Ob der Anlass auch direkte Auswirkung auf die Schülerzahlen hat, ist schwierig abzuschätzen, tendenziell gab es mehr Anmeldungen als in den vergangenen Jahren. Was sich aber mit Sicherheit feststellen lässt: Es wurden vermehrt auch wieder «exotische» Instrumente bei den Anmeldungen gewählt. Beispielsweise hatten wir in den vergangenen Jahren jeweils eine bis zwei Anmeldungen für E-Gitarre pro Jahr, während es kommendes Semester deren zehn sind! Die RG Band, die jeweils als letzte Formation an der Instrumentenvorstellung souverän aufgespielt hat, hat bestimmt, ihren Teil dazu beigetragen.
Am Zeltweg fanden wieder vermehrt Anlässe statt. Stephanie Boller hat mit ihrer Gesangsklasse am 29. März 2022 ein Treppenhauskonzert organisiert. Korrepetiert wurden ihre Schülerinnen und Schüler von unserer Pianistin Erika Schmied.
Am 5. Juli fand ein Vorspiel von Erika Schmieds Klavierklasse statt.
Auch an anderen Veranstaltungen (Maturafeier, Eröffnungsfeier etc.) beteiligten sich unsere Schülerinnen und Schüler mit musikalischen Beiträgen und nutzten so die Gelegenheit wieder vor Publikum spielen zu dürfen.
Musik Matura
Am Ende der fünften Klasse findet für die Musikmaturand:innen ein Vorspiel statt. Auch wenn es keine Maturaprüfung im eigentlichen Sinn ist, verleiht es dem Grundlagenfach Musik am Rämibühl einen Stellenwert, der vergleichbar ist mit dem musischen Profil an anderen Kantonsschulen.
An insgesamt vier Tagen (LG: Mo und Di 27. / 28.6.22, RG: Do und Fr 30.6. / 1.7.22) zeigten die Musikmaturandinnen und -maturanden der fünften Klassen im Beisein ihrer Instrumentallehrperson und der zuständigen Musiklehrperson ihr Können und ihre musikalische Reife. Mit viel Elan und Engagement, auch seitens der Lehrpersonen, wurde auf diesen Anlass hingearbeitet. Jeder möchte sein Bestes geben.
Insgesamt 77 Musikmaturandinnen und -maturanden (LG 37, RG 44) schlossen damit ihre dreijährige Phase der Musikmatur mit erfreulichen Resultaten ab. Für einige setzt sich der Instrumentalunterricht aber in der sechsten Klasse fort als fakultatives Fach bis zum Ende der Schulzeit.
Personelles
Marc Brühlmann
Lehrperson IU für Klarinette
1979 bis 2022
Marc Brühlmann, Klarinette, ehem. Co-Leiter des Orchesters Rämibühl tritt per Ende Schuljahr in den Ruhestand. Einen ausführlichen Bericht über seine Schaffenskraft und seine vielseitige Tätigkeit zu schreiben, würde den Rahmen sprengen, schliesslich gehört Marc zu den «Urgesteinen» dieser Schule. Bereits 1979 tritt er die Stelle als Klarinettenlehrperson am LG Rämibühl an und kann nun auf 43 Dienstjahre zurückblicken – rekordverdächtig!
Schon während der obligatorischen Schulzeit in Aarau galt seine besondere Leidenschaft der Musik und dem Bildnerischen Gestalten. Im Schulhaus, damals ein düsterer Ort mit festungsähnlichen Mauern, wo körperliche Züchtigung noch an der Tagesortung war, fanden die Kunstfächer hoch oben im Dachgeschoss statt. Von dort genoss man den Blick auf den nahen Jura und war weit weg von den Zwängen in den unteren Stockwerken. Das war wohl mit ein Grund, dass sich der Kunsttrakt schnell zum Ort der Inspiration entwickelte. Ein erster Entschluss sich in Zürich an die Kunstgewerbeschule zu bewerben, wurde vom Elternhaus abgeschmettert. Man liess verlauten, es sei zuerst ein «anständiger» Beruf zu erlernen. Der Eintritt ins Lehrerseminar wurde fürs Erste diesen Ansprüchen gerecht und liess gleichzeitig viel Raum, die eigentlichen Ziele im Stillen weiterzuverfolgen. Ein einjähriger Schüleraustausch in den USA bot die grosse Chance, einen Blick über den Tellerrand hinaus zu werfen und beflügelte dann auch den Entschluss die Musik als Studienschwerpunkt auszuwählen. Ein Studium mit Hauptfach Klarinette bei Hansjürg Leuthold am Konservatorium und der Musikhochschule Zürich brachte 1979 das Lehrdiplom. 1981 folgte das Solistendiplom an der Musikakademie Basel in der Klasse von Hansrudolf Stalder.
Gleichzeitig mit der Aufnahme der Lehrtätigkeit am Rämibühl, wurde die freie Mitarbeit im Zürcher Kammerorchester, beim Tonhalle Orchester und am Opernhaus zum zweiten beruflichen Standbein. Die vielen Untrerrichtsstunden, die zahlreichen Probentermine und eine Familie mit drei Kindern zeitlich zu koordinieren, war manchmal zwangläufig eine grosse Herausforderung. Die verschobenen Einzellektionen waren auch auf Schülerseite nicht zu unterschätzen. So geschah es dann auch, dass ausnahmsweise plötzlich drei Schülerinnen und Schüler vor der Türe standen für ihre Einzellektion. Mit grosszügig bemessenen Unterrichtszeiten wurde das aber immer mehr als einmal kompensiert. Zudem fand der Unterricht in der alten Villa an der Plattenstrasse statt. Deren Räume waren so ringhörig, dass der Unterricht zwangsläufig immer heimlicher Gruppenunterricht war. Mindestens die Gesangslehrerin von nebenan, mit ihrem Heldinnensopran, sendete immer etwas Wagner-Opernstimmung durch die Wand.
Über die Jahre wurde das Unterrichten immer mehr zur Herzensangelegenheit. Die musikalischen Begegnungen mit den zahlreichen jungen, meistens vielseitig begabten, intelligenten und aufgeweckten Persönlichkeiten war ein Geschenk. Und so ganz nebenbei bekam Marc oft zu hören, wie wichtig diese Einzelstunden im hektischen Schulalltag für viele seien, ganz ähnlich wie er es in seiner eigenen Jugend empfunden hatte. Nietzsche würde schmunzeln und wiederholen, dass das Leben ohne Musik ein Irrtum sei.
Die Lust am Entwickeln von Kammermusikprojekten war Anreiz auch am LG schon in den Achzigerjahren mit Hans Meierhofer, dem damaligen Leiter des Schülerorchesters, zusammenzuarbeiten. Die Betreuung der Bläser, einer quirligen Schar von damals 40 (!) Mitwirkenden, wurde zur farbenfrohen Angelegenheit. Die Not an geeigneten Schulräumen war aber gross und die Bläsergruppe, wie die Formation hiess, musste im kleinen Zimmer 707 stattfinden. Während das Thermometer im Sommer oft die 30 Grad Marke knackte, wurde unbeirrt geblasen, was das Zeug hielt. Später brachte dann die Meierhofersche- Pionier-Klimaanlage etwas Erleichterung, wenigstens für das Raumklima. Sie war eine Neuheit, deren Maschinerie ein ganzes Zimmer füllte. Mit ihren imposanten Luftkanälen passte sie bestens zum musikalischen «Gebläse». Nebst dem Einstudieren der Stimmen für die sinfonischen Projekte des Orchesters, hat die Bläsergruppe auch viele eigene Konzerte und Serenaden realisiert, wie zum Beispiel ein Dachgarten-Grill-Konzert auf dem Hausdach der Schule, oder der Serenade im Irchelpark.
2008 übernahm Marc gemeinsam mit Martin Lehmann die Gesamtleitung des Schüler-Orchesters. Dabei entstanden viele spannende Projekte wie das „Kurorcherster Rämibühl“, dass am Polyball spielte und mit einer Delegation auch an einem Austauschprojekt mit einer Partnerschule bis nach Rybinks und Moskau unterwegs war. Unvergesslich sind auch die Orchesterreisen nach Deutschland und Italien.
Marc Brühlmann war es stets ein Anliegen, durch Zusammenarbeit mit anderen Ensemble-Leitern, wie Alfons Schröter mit der Bigband und Beat Fritschi mit den Chören, Synergien zu entwickeln. Auch seine Klarinettenklasse wurde für die Vortragsabende zum Klarinettenchor vereinigt und kam, Dank der im Lauf der Jahre immer umfassenderen digitalen Aufbereitung von Partituren, in den Genuss von speziell für diesen Anlass bearbeiteter Musik, die weit über die gängige Literatur für diese Besetzung hinausführte.