VEGL-Exkursion ins Elsass und in die Geschichte des 20. Jahrhunderts

In der letzten Schulwoche vor den Sommerferien begaben sich die Klassen 5a und 5c im Rahmen der zweitägigen VEGL-Geschichtsexkursion ins Elsass auf eine Reise durch die sehr wechselvolle europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts – vom Ersten über den Zweiten Weltkrieg bis zu den aktuellen europäischen Nachkriegsorganisationen. Für die finanzielle Unterstützung durch den VEGL bedanken wir uns ganz herzlich!
Im Folgenden einige Impressionen, die die Klasse 5a festgehalten hat:
 

Hartmannswillerkopf: Schützengrabensystem des Ersten Weltkriegs

Nach einer beachtlichen, jedoch nicht allzu langen Carfahrt, oben am Hartmannswillerkopf angekommen, gingen wir durch den dortigen Soldatenfriedhof. Anschließend durften wir das einst umkämpfte Gebiet mit den eindrücklichen Überresten der Schützengrabensysteme des Ersten Weltkrieges besichtigen.

Die Wege der zuvor gebildeten Erkundungsgruppen trennten sich, wobei sich einige wenige Gruppen komplett verirrten. Die von den Lehrpersonen Frau Peter, Herrn Scheller und Herrn Benz mitgegebenen Karten der Umgebung erwiesen sich hierbei – dem damaligen Frontverlauf entsprechend – als ziemlich verwirrend. Die Gruppe von Noah, Tobi, Miro und Miriam verlief sich und fand erst nach einer langen Odyssee zurück zum Car. Bevor wir nach einem kleinen Schläfchen von Miriam in Richtung Strasbourg aufbrachen, assen wir unser eigens mitgebrachtes Mittagessen. Lecker!
 

Strasbourg: Europarat

Auf der Carfahrt hörten wir gute Musik und freuten uns auf unsere Ankunft in Strasbourg. Dort angekommen, besichtigten wir als erstes den Europarat, die europäische Menschenrechtsorganisation. Ehe wir eintreten durften, mussten wir eine lange Zeit in der Hitze warten, bis alle unsere Identitätskarten geprüft waren. Als wir dann den Security-Check hinter uns hatten, wurden wir in den Kinosaal geführt. Wir schauten eine Dokumentation, in der wir u.a. lernten, dass die Schweiz im Jahr 1963 dem Europarat beigetreten ist. Ebenfalls erfuhren wir, dass Russland im März 2022 als Folge des Militärangriffs auf die Ukraine aus dem Europarat ausgeschlossen wurde.

Danach gingen wir in den großen Plenar-Sitzungssaal, in dem normalerweise wichtige Entscheidungen besprochen und gefällt werden. Dort hielt die Besucherführerin einen Vortrag über die Tätigkeiten des Europarats.

Nach diesem informativen Besuch fuhren wir in die Altstadt, bezogen unsere Zimmer im Hostel und durften einen schönen Sommerabend in dem lebendigen Städtchen verbringen.
 

KZ Struthof-Natzwiller

Es war eine eher mulmige Stimmung, die uns am zweiten Tag unseres Schulausfluges begleitete. Die Destination war das ehemalige Konzentrationslager und die jetzige Gedenkstätte „Struthof-Natzwiller“. Das Lager, zusammen mit den anderen seiner Art, die an verschiedenen Orten in Europa verteilt waren, zeugen von einem der grausamsten und einschneidendsten Ereignisse der Menschheitsgeschichte im 20. Jahrhundert: dem Holocaust.

Ganz im Kontrast zum schönen Wetter, welches an dem Tag unseres Besuchs herrschte, standen die Brutalitäten, welche die Häftlinge in diesem Lager weniger als hundert Jahre zuvor durchleben mussten – solange sie überlebten. Grobe, ungleiche Treppen, kleine, unbequeme Massenschläge aus Holz, gerade mal körpergrosse Einzelzellen, welche mehr Käfigen als Zellen glichen, und ein hochragender Galgen mitten auf dem Hauptplatz, auf dem die Häftlinge jeden Tag und bei jedem Wetter stundenlang Appell stehen mussten. Besonders drohend erschien uns der Ofen im Krematorium, da wir wussten, dass hier regelmässig Häftlinge verbrannt wurden und anstelle der geplanten Einzelperson oft bis zu fünf Menschen gleichzeitig – aufgrund ihrer abgemagerten Statur – den Flammen zugeführt wurden. Um dem Ganzen den finalen makabren Anstrich zu verleihen, wurde die so generierte Energie benutzt, um das Wasser in den SS-Baracken und der luxuriösen Kommandantenvilla zu erwärmen.

Nach dem Krieg wurde das ganze Lager in ein Museum umgestaltet, welches uns einerseits an den Horror der Nazi-Schreckensherrschaft erinnert, und andererseits ein Mahnmal für die künftigen Generationen darstellt, auf dass nie mehr ein solches Leid über die Welt gebracht werden soll!