Herr Hohler eröffnete die Lesung mit dem Gedicht «Ansprache von Königin Corona an das Volk», in welchem der Pandemiealltag aus Sicht des Coronavirus' geschildert wird.
Ansprache von Königin Corona an das Volk
 von Franz Hohler
Nun, da alles fürs erste vorbei ist
 kann ich euch sagen:
 Was ihr hinter euch habt
 war die Hauptprobe.
Ihr hättet sie nicht gemacht
 wäret ihr nicht 
 gezwungen worden dazu
 von König Covid und mir.
Wir wollten den Stillstand üben
 mit euch
 und euch zeigen
 wie ein anderes Leben
 aussehen könnte.
Zugegeben
 es war etwas hart
 und auch uns wär es lieber gewesen
 wir hätten euch nicht
 die Folterinstrumente zu zeigen brauchen
 doch hättet ihr ohne sie
 und ohne die vielen Särge
 Hand aufs Herz
 gemerkt
 dass es Ernst gilt?
Zugegeben
 der Preis war hoch
 doch er wird es auch sein
 wenn ihr leben wollt
 ohne die Erde zu schädigen.
Zugegeben
 der ruhige Himmel
 die klaren Meere
 die leeren Autobahnen
 die vollen Stauseen
 kurz
 der Lohn dafür
 ist nicht gratis zu haben.
Zugegeben
 die Kurzarbeiter 
 und Arbeitslosen
 könnten das anders sehen.
Ihr müsst euch Gedanken machen
 wie ihr in Zukunft
 die Arbeit anders verteilt
 und das Geld
 und wie sinnvoll es ist
 das, was ihr braucht
 am anderen Ende der Welt zu bestellen
Gedanken darüber auch
 was ihr wirklich schuldig seid 
 dem anderen Ende der Welt
 wo es übler zugeht
 als in den Hochburgen eurer Wellness.
Hat denn die Hauptprobe 
 nicht gezeigt
 ihr könnt es
 wenn ihr euch an den Händen haltet
 mit euren Nachbarn
 die ihr eben erst kennen lerntet?
Ihr wart nicht zufrieden?
 Eine schlechte Hauptprobe
 sagen die Leute vom Theater
 gibt eine gute Première.
Wir haben sonst auch noch
 ein paar andere Boten
 aus dem Corona-Clan
 die wir schicken können
bevor das wirkliche Stück
 gespielt wird
 bei dem es um alles geht.
17. August 2020
 www.umwelt-schweiz.ch
Bereits im Unterricht lasen wir Texte von Franz Hohler, aber es ist bezaubernd, sie direkt vom Autor in einem grossen Saal zu hören.
In «Der Weltuntergang» (1972) äussert er die Befürchtung, dass eben dieser – der Weltuntergang – bereits begonnen habe. Franz Hohler thematisierte nicht nur mit der eben erwähnten Ballade den Umweltschutz und den Klimawandel. Für uns war es augenöffnend und motivierend, wie er über sein Engagement im Klimaschutz sprach.
Franz Hohler wartete allerdings nicht nur mit düsteren Themen auf. Er schmückt seine Erzählungen mit viel Witz; dies dient wohl nicht nur der Unterhaltung, sondern auch dazu, unangenehme Themen anschaulicher zu machen. So tauchten wir in seine Gedankenwelt ein und erfuhren persönliche Dinge, die er in seinen Texten verarbeitet.
Wir wünschen den zukünftigen Erstklässlerinnen und Erstklässlern, dass Sie nächstes Jahr auch in den Genuss dieser Lesung kommen.
Alkyoni Strati, Anisha Graf, Emily Baumann und Moira Egloff (Klasse 1a)











