Vorbereitungswoche vom 14. bis 21.11.2021
Am Sonntag, den 14. November, stieg ich in den Zug nach Bern, ohne wirklich zu wissen, was mich erwarten würde. Die wichtigsten Informationen hatte ich einige Wochen zuvor per Brief erhalten, nachdem ich den ersten Test bestanden hatte, den unsere Biologie-Lehrerin Frau Dr. Nickel für uns organisiert hat. Beim Umsteigen in die S-Bahn nach Müntschemier, einem sehr kleinen Ort mit wohl mehr Pferden als Einwohnern, füllten sich die Waggons schnell mit den anderen 80-100 Teilnehmenden und ich wusste, dass ich auf dem richtigen Weg war. Im Dorf angekommen wurden wir schliesslich von den Organisatoren, welche selbst hauptsächlich junge Studierende und Doktorierende sind, in Empfang genommen und zu unserem Zuhause für eine Woche geführt. Das, was ich gerade «Zuhause» nannte, war in Wirklichkeit eine Zivilschutzanlage, also ein Bunker, mit einem Haus darüber. Während der Woche verbrachten wir glücklicherweise aber praktisch den ganzen Tag oben und gingen nur zum Schlafen hinunter in die bescheidene Unterkunft, mit der ich mich aber überraschenderweise bis zum Ende der Woche relativ gut anfreunden konnte. Und wer kann schon sagen, dass er eine Woche in einem Bunker gelebt hat (in Friedenszeiten selbstverständlich, ansonsten verliert es wahrscheinlich seinen «Charme»)! Am nächsten Tag ging es dann los mit dem regulären Programm, was bedeutete: Pure Biologie von 8 bis 17 Uhr. Der französisch- und italienisch-sprachige Teil der Gruppe erhielt ebenfalls Unterricht in der jeweiligen Sprache.
Für die einzelnen Vorträge kamen die Studierenden/Doktorierenden aus der ganzen Schweiz angereist, um uns die Themen näherzubringen, die sie selbst vor einiger Zeit im Hörsaal lernten. Über die Tage verteilt deckten wir die verschiedensten Themenbereiche der Biologie ab, von Immunologie über Pflanzenmorphologie bis zum Nervensystem. Besonders im Gedächtnis blieb mir aber die Vorlesung von Nils, einem Doktoranden der Zellbiologie. Obwohl wir ihm insgesamt mehr als 4 Stunden zuhören durften (oder mussten), machte seine Begeisterung für das Thema die Anstrengung wert. Seine liebvollen Bemerkungen wie «Boah, ist das krass!» und «Ist doch mega cool, oder?» über Mikrotubuli und Lysosomen brachten uns mit einem kleinen Lacher wieder zurück zum Thema, wenn wir bei dieser Informationsflut ein- oder mehrmal(s) abschweiften.
Als Abwechslung dienten uns die kulinarisch herausragenden Mittag- und Abendessen und man gewöhnte sich nur allzu schnell an das tägliche Dessert. Während des Essens und unserer Freizeit mischten sich die verschiedensten Menschen aus allen Ecken der Schweiz beim Kartenspiel oder Gespräch. Ja, man würde es nicht glauben, aber mit den richtigen Leuten kann man nicht nur im Club, sondern auch beim Kartenspielen bis 2 Uhr morgens durchhalten!
Insgesamt also durfte ich eine sehr biologie-reiche (oder je nachdem, wie man dem Fach gewogen ist, eine sehr biologie-lastige) Woche erleben, die aber auch sonst voll von ungewöhnlichen und spannenden Erfahrungen war.
David Machuzhak, 6i