Mit dem Nachtzug nach Wien? Aber klar doch! Die Vorfreude war markant spürbar, laut haben wir auf dem Bahnsteig gequatscht und gelacht; mit der Klasse nach Wien zu fahren war ein erwünschtes Abenteuer. Die Zugtickets und Covid-Ausweise wurden verteilt und wir drängten uns in unsere Abteile, die klein, aber gemütlich waren.
Nach einer ungewöhnlichen und kurzen Nacht hiess uns Wien mit strahlend schönem Wetter willkommen. Auch zum Hostel gelangten wir ziemlich rasch, dort deponierten wir unser Gepäck und machten uns zum Stephansdom auf.
Das Programm begann mit einer Wiener Schnitzeljagd durch das Stadtzentrum, die wir mit der App “Actionbound” in kleinen Gruppen ausführten. Schon am Mittag taugten unsere erschöpften Füsse zu nichts mehr. Am Nachmittag wurden wir durch die Staatsoper geführt, als gerade die Kulissen gewechselt wurden. Es war erstaunlich, wie schnell und organisiert dieser Umbau vonstattenging. Als krönender Abschluss des ersten Tages in Wien wurden uns überdimensionale Schnitzel serviert.
Am Dienstag befassten wir uns in einem interaktiven Workshop im ausserordentlich toll eingerichteten Haus der Geschichte mit dem Nationalsozialismus in Österreich. Unseren freien Nachmittag nutzten einige von uns für eine Erkundung des Praters oder eine Runde um Schloss Schönbrunn, während andere bemerkenswerte Strecken beim Shoppen in der Mariahilfer Strasse zurücklegten.
Wien wäre nicht Wien, gäbe es die Wiener Kaffeehauskultur nicht. Wir setzten uns daher am dritten Tag für Kaffee und Kuchen (oder Kaiserschmarrn mit einem Glas Franziskaner) ins Kaffeehaus Prückel. Dieses behagliche Kaffeekränzchen kam uns äusserst gelegen, denn draussen goss es in Strömen. Weiter ging es zu jenen Standorten, die von Autoren geprägt worden waren, mit denen wir uns zuvor im Unterricht befasst hatten.
Auf dem Wochenprogramm standen unter anderem noch das Sigmund-Freud-Museum, ein Abstecher zum bekannten Naschmarkt und schliesslich das Leopoldmuseum, ein wahrer Augenschmaus für Kunstliebhaber.
Am Donnerstag erlaubten wir uns zum Schluss eine Audioguidetour durch das Schloss Belvedere. Es war faszinierend.
Wenn ich auf die ganze Woche zurückblicke, bleibt mir die beleuchtete Karlskirche besonders schön in Erinnerung, welche einige von uns beim Spazieren am ersten Abend entdeckt hatten.
Zudem herrschte während der ganzen Reise erfreulicherweise eine sehr gute Stimmung.
“Don’t make the teachers cry”, so hatte uns unsere Klassenlehrerin gemahnt.
Auch wenn wir ein, zwei Mal verspätet aufgetaucht sind, denke und hoffe ich nicht, dass wir unsere Lehrer zum Weinen gebracht haben.
Jedenfalls war die Woche ein unglaublich tolles Erlebnis, das viele von uns nicht so schnell vergessen werden. Dafür ein herzliches Dankeschön an alle!
Lilli Düvel und Carolina Brocal, 5i